Als Tourist in Siem Reap gibt es eigentlich nur eines zu tun: Tempel anschauen. Der zu Recht weltberühmte Tempel Angkor Wat ist das Wahrzeichen Kambodschas. Er ist in einem verhältnismässig guten Zustand. Gemäss Reiseleitung haben die Roten Khmer während ihrer Herrschaft unzählige Tempel zerstört, diesen aber belassen. Die Buddha und Hindu Tempelanlagen sind rund 1000 jährig. Sie wurden zum Teil umfunktioniert, von Hindu zu Buddhismus.

Wir spazieren also aus unserem Hotel und suchen uns einen Tuk Tuk Fahrer. Suchen ist da eigentlich das falsche Wort: nach zwei Schritten ins Freie winkt bereits einer enthusiastisch. Wir erklären ihm unser Vorhaben: Einen Tag rumführen und warten. Er kennt das, offeriert 20 Dollar und wir willigen ein. Die Tuk Tuks in Kambodscha unterscheiden sich etwas von denen in Thailand: Es ist eine Kutsche, an einem normalen Motorrad angehängt ist. Die Sitze sind mit Seide überzogen – mir gefällt’s. Weniger gefällt mir, als ich Wir tuktukern also los in Richtung Angkor Wat. Unterwegs kaufen wir noch ein Drei-Tages-Ticket an einer erstaunlich gut organisierten Ticketstation: Hinstehen, Foto machen, ausdrucken, bezahlen, fertig. Äusserst Effizient! Dann stelle ich fest, dass ich ohne Kamera aufgebrochen bin. Mein Hirn funktioniert in des Ferien häufig auf halbmast. Etwas Matschbirni (danke Hardboiled!) halt. Silvias Kamera muss es also heute richten. Die Fotos davon kriege ich dann leider nicht von der Kamera runter, darum bleibts hier textlastig.

Tag 1: die grossen Attraktionen

Angkor Wat ist in kaum zu beschreiben. Von einem grossen Wassergraben umgeben ist dieses riesige Bauwerk kaum fassbar. Es stellen sich mir grundsätzliche Fragen: Wie haben sie das in diesen Dimensionen bauen können vor 1000 Jahren? Mit dieser Präzision? Die Sandsteine sind gross, hoch und präzise getürmt und ergeben einen Wahnsinns Anblick. Ich bin beeindruckt und begeistert. Man könnte wohl noch Stunden dort rumgehen und noch mehr entdecken – tun wir aber nicht, es gibt ja noch ein paar andere Tempel zu erforschen. Wir stärken uns mit einer riesigen Portion Reis in einem fragwürdigen Schuppen und machen uns auf die Suche nach unserem Tuk Tuk Fahrer. Als wir schon fast die Hoffnung aufgegeben haben finden wir ihn und tukern (!) weiter.

Bayon, die nächste Station, ist der Tempel der Gesichter. Er nicht minder eindrücklich als der Ankor Wat. Hier haben die Mönche oder wer auch immer in sozusagen jeden Turm (und es hat einige) vier Gesichter eingemeisselt. Sie sind gross, beeindruckend, majestätisch. Eine gewisse Mystik liegt über dem Ort, und irgendwie wirkt er beruhigend. Weniger ruhig sind die koreanischen Reisegruppen. Nach gefühlten 100 Fotos dieses fantastischen Fotosujets fahren wir mit unserem fröhlichen Tuk Tuk Piloten weiter.

Ta Phrom ist der nächste Stop. Diese Ruine ist von diversen Bäumen überwachsen. Scheinbar war dies bei allen Tempeln der Fall, hier hat man einige Bäume zur Illustration belassen. Die Ruine selbst ist ein ziemliches Labyinth und gefüllt mit Touristen, welche vor jedem Baum posieren. Wir fahren bald weiter und nach ein paar weiteren Tempeln zurück zum Hotel.

Tag 2: die grosse Tour

Tags drauf wiederholt sich das Spiel: Selber Fahrer, grosse Tour, ähnlicher Betrag. Diesmal immerhin wieder mit meiner Kamera. Wir besuchen Banteay Srei, eine Tempelruine ca eine halbe Tuk Tuk Stunde von Siem Reap entfernt. Schon nur die Überland Fahrt ist ein Erlebnis. Man sieht Farmen und Verkaufsstände, Reisfelder und vor allem viele Eindrücke mit, wie das Leben ausserhalb der Stadt aussieht. Vom Tempel selbst wird gemunkelt, dass er von einer Frau aufgebaut sein muss, weil die Verzierungen so fein sind, dass sie kein Mann gemacht haben kann. Sie reichen bis auf die Spitze eines jeden Turms und sind tatsächlich feiner als in den anderen Ruinen. Wir staunen, dann geht’s weiter zur nächsten Ruine.

Vor dem Eindunkeln eilen wir noch auf einen Berg – mit einem Tempel selbstverständlich – um wie 300 andere den Sonnenuntergang auf der Ruine zu verbringen. Allerdings ist es bewölkt, daher unspektakulär und wir gehen bald schon zurück, um in der Dunkelheit unseren Fahrer „Prah“ zu finden. Auf dem Heimweg nimmt er ein paar halsbrecherische Abkürzungen über Trottoir und so, um dem Verkehrskollaps ein Schnippchen zu schlagen. Wir finden’s lustig, sind bald schon vor dem Hotel und bezahlen ihn inkl kleinem Trinkgeld.

Auf unserer Tour haben wir noch etliche Tempel mehr besucht. Gefühlt gibt es 1001 Tempel in der Gegend. Meine Vermutung ist, dass sie wohl Jahrhunderte lange nix anderes zu tun gehabt haben, als Tempel zu bauen. Dies stimmt wohl nicht, Ankor Wat wurde gemäss Reiseleiter innerhalb 37 Jahren erbaut. Ich bin beeindruckt. Beeindruckend ist auch der Lärm der „Pub Street“ in Siem Reap, wo jeder Schuppen noch etwas lautere Musik von sich gibt als der vorherige. Wir trinken aus und gehen bald schon zurück ins Hotel, wo dann nur noch aus der Ferne die „Lady Boy“ Vorstellung zu hören ist.