Der Transfer von Koh Chang nach Siem Reap ist der längste unserer Reise. In den erwarteten 8h Reise ist ein Fährübergang, eine lange Autofahrt bis Poipet, der Grenzübertritt nach Kambodscha sowie eine weitere Fahrt bis Siem Reap zum Hotel enthalten. Insbesondere der Grenzübertritt bereitet uns ein etwas mulmiges Gefühl, man liest da so einiges. Mit gepackten Koffern warten wir also am Strand auf unseren Transport.

Mit einiger Verspätung (sie mussten noch tanken, kommt mir irgendwie bekannt vor) taucht unsere Transportcrew auf. Unser Gefährt ist ein grosser SUV, gefahren von einem jungen Thai. Begleitet wird er von einer jungen Reiseleiterin, die am Englisch lernen ist. Der Wagen bietet allen Komfort, auch wenn der eingerichtete Hotspot nicht funktioniert. Wir fahren los und stellen bald fest, dass unser Chauffeur die Fahrt nach Poipet, wo der Grenzübergang zu Kambodscha geschehen soll, zum ersten mal macht. Google bestimmt, durch welche Strassen er sein Fahrzeug navigiert: als Navi hat er einfach sein iPhone eingerichtet.

Der erste „Oh“ Moment ist, als wir feststellen, dass weder wir noch sie wissen, wann wir in Poipet sein müssen und wann denn eigentlich der Reiseführer auf der anderen Seite der Grenze auf uns wartet. Eine Mischung aus Voucher fotografieren, whatsappen und telefonieren beginnt. 20min später wissen wir, dass auf der anderen Seite eine Frau mit orangem Shirt und unseren Namensschildern auf uns wartet. Also alles klar, wir biegen auf den Parkplatz Poipet ein.

Unsere Reiseleitung bringt uns bis zur Grenze, bis zum Ausreiseraum. Dort werden sie dann von der Grenzwache rausgeschmissen. Wir bezahlen ein Trinkgeld, packen unsere Koffer und geben unsere Departure Card ab. Ein Stempel später stehen wir im Niemandsland zwischen Thailand und Kambodscha.

Grenze

Wir packen unsere Koffer, schnallen die Rucksäcke auf den Bauch (Diebstahlgefahr sei hoch wurde uns eingebläut) und marschieren los. Bald schon treffen wir einen Mann in einem orange-weiss gestreiften Hemd mit einem Schild mit unseren Namen in der Hand. „Oh“ Effekt zwei: sollte das nicht eine Frau sein? Ist das die richtige Person? Uns bleibt nichts übrig, als ihm zu folgen. Er führt uns durch die Zone hindurch, selbstverständlich fallen wir auf wie bunte Hunde. Die Eindrücke, die nun auf uns einprasseln, sind schwierig zu beschreiben. Kinder zerren an einem und betteln um Geld, man wird nonstop angesprochen und mit Transportangeboten überhäuft, man wird am Arm berührt um Aufmerksamkeit zu erlangen. Eine Frau mit einem kleinen, verkrüppelten Kind sitzt da und bettelt um etwas Geld. Der Lärm, Staub und Dreck ist nicht zu vergleichen mit der thailändischen Seite, die ja nur wenige Meter entfernt ist – was für ein Kontrast! Wir werden in das kambodschanische Grenzbüro gelotst und füllen unsere Arrival Cards aus. Auf dem Weitermarsch zur Busstation (mit dem „Free Shuttle“, der nie fährt) werden wir weiter von unzähligen Tuk Tuk Fahrern und Bettelnden angesprochen. Wir halten krampfhaft unsere Gepäckstücke und warten, während unser Guide irgendwas verhandelt. So richtig wohl ist uns hier nicht. Besser wird es erst, als ein Bus der Agentur vorfährt und wir unser Hab und Gut einladen und einsteigen können.

Nach Siem Reap

Die Fahrt nach Siem Reap dauert 3h und unser zuvor etwas grantiger Guide (er wartete mehr als 2h auf uns an der Grenze, ich kann ihn versehen… ) taut auf und beantwortet nun Fragen und gibt Infos über Kambodscha weiter. Unser Hotel liegt mitten im Stadtzentrum in der Nähe eines „Night Market“. Es ist ziemlich viel los da. Doch für uns ist genug für heute. Wir checken ein, essen im Hotel und fallen todmüde ins Bett.

Das Hotelzimmer des „Elephants Terrace“ ist bemerkenswert. Wir haben eine Sprudelbadewanne, eine Dusche und ein Springbrunnen (!) im Khmer Stil direkt im Zimmer, nur das WC ist abgetrennt. Vor vielleicht 15 Jahren wäre dieses Hotel wohl ein absolutes Highlight gewesen. Heute ist es bereits etwas alt und muffig. Die Geckos hausen gut hörbar in der Decke und knabbern auch schon mal an den bereit gelegten Früchten rum. Gut sagt mir das Silvia erst am Tag der Abreise, ansonsten wäre wohl mein Schlaf nicht sehr erholsam geworden. Nach zwei Nächten wechseln wir in ein etwas weniger spezielles, dafür komfortableres Hotel.