Zum ersten mal in Thailand, zum ersten mal Bangkok. Ja, was soll ich nun schreiben zu Bangkok? Zur Stadt, wo der nächste Verkehrsunfall permanent imminent ist, du bei fast jeder Gelegenheit abgezockt wirst – und doch unglaubliche Bauten und Schätze des Buddhismus bietet? Am besten fange ich einfach von Vorne an.

Das Wirrwarr von Lastwagen, Autos, Taxis, Roller und Tuk Tuk ist faszinierend, unüberschaubar und total chaotisch. Die Stadt ist laut und lärmig, stinkt nach Abgas und versinkt im Smog. Wir kommen nach einem unspektakulären (heisst guten!) 11-stündigen Flug in Bangkok an und würgen uns 1,5h durch den dichten Verkehr. Wir finden natürlich noch kein vorbereitetes Zimmer um 7h in der Früh. Schlafen sollte man ja zwecks Jet-Lag Bekämpfung eh nicht, heisst wir gehen gleich auf die Piste. Nur etwas zu Fuss los, bis zum Königspalast, dann vielleicht was essen und zurück, ins Zimmer und dann halt noch so lange möglich wach bleiben – war der Plan. Doch die Thais hatten anderes vor mit uns. Nachdem uns ein „zufällig“ am Wegrand sitzender, sympathischer Typ über die Öffnungszeiten des Palasts aufklärt (war laut ihm noch nicht offen) und uns sofort eine Alternativtour präsentiert, organisiert er in nullkommanix ein Tuk Tuk, verhandelt mit dem Fahrer einen Preis von 20 Baht (ca 60 Rappen) aus und wir steigen ein.


Wer selbst schon Tuk Tuk gefahren ist, darf das Nachfolgende gerne überspringen: Eine Tuk Tuk Fahrt ist schon an sich ein Abenteuer, ein Muss wenn man in Bangkok ist. Das Gefährt lässt sich in etwa als dreirädrige Vespa beschreiben, welche hinten für die Fahrgäste Sitze hat und überdacht ist. Ansonsten ist sie offen und man ist sehr, sehr nahe am Verkehr. Bei einem Verkehrsaufkommen wie in Bangkok bedeutet dies Abgase pur und Tuchfühlung mit den anderen Verkehrsteilnehmern. Und defensiv fahren sie nun weiss Gott nicht mit den Vehikeln. Irgendwie erwartet man auch hier das scheinbar unausweichliche Desaster in jedem Moment. Aber es ist wohl neben dem Roller das mit abstand schnellste Fortbewegungsmittel. Denn ist die aktuelle Spur mal verstopft, kann man ja noch auf die Gegenspur ausweichen und die Kolonne überholen. Nichts für schwache Nerven. Doch die Fahrer machen mit einem ganze Touren mit und warten, bis man mit der Besichtigung durch ist — durchaus komfortabel.


Die günstige Fahrt hat aber natürlich noch einen kleinen Haken. Als der Fahrer dann plötzlich wundersam viel Englisch kann und uns einen Anbieter für Longboat Touren zuhält, lichtet sich für uns langsam der Nebel: alles abgekartet! Schlappe 3000 Baht für eine Tour die wir eigentlich gar nicht wollen. Wir sagen nein Danke, selbst als er bis auf 1000 Baht (!) zurückgeht, denn die Rückfahrt mit dem öffentlichen Express Boat kostet pro Person gerade mal 15 Baht.

Lektion 1: wer immer dich einfach so anspricht will dir etwas verkaufen

Lektion 2: für sie ist jede Ausrede ok. Mehrfach gehört ist der „was du willst ist gerade geschlossen“ Spruch, was dich dann zugänglich macht für ihren Alternativplan

Lektion 3: Lass sie einfach stehen, geh zum nächsten. Ohne schlechtes Gewissen.

Lektion 4: rasselt man mal rein, lohnt es sich nicht, sich aufzuregen. 10 Baht=30 Rappen…

Also soweit alles schlecht in Bangkok? Bei weitem nicht. Am Tag 2 besichtigen wir den Königspalast, der uns ziemlich aus den Socken haut. Beeindruckend, wie viel Aufwand und Prunk in die Tempel (und anderweitigen) Bauten gesteckt wurde und wird. So ziemlich alles ist mit Gold überzogen (das man kaufen und an einen Buddha kleben kann). Der Tempel in der Mitte ist das Zuhause des Smaragdbuddha, ein kleiner, grüner, mit Gold überzogener Buddha, den man besuchen aber nicht fotografieren darf. Wahnsinn ist auch der Besucheraufmarsch und nach anderthalb Stunden sind wir so ziemlich am Ende. Aber trotzdem sind wir noch fit genug, um dem nächsten Tuk Tuk Fahrer mit der Masche „ist grad zu, aber ich hätte da noch was anderes, z.B. eine Bootsfahrt“ nicht auf den Leim zu gehen.

Anschliessend besuchen wir ein Bauwerk der Superlative: der liegende Buddha. Dieser unfassbar grosse Buddha liegt auf der Seite und weist Masse auf, die unfotografierbar sind. Einmalig, wunderschön beeindruckend — und zum Glück ist das Wat Pho nicht annähernd so überfüllt wie der Königspalast.

Zu guter Letzt gönnen wir uns zum Nachtessen Streetfood: drei Teller zu 50 Baht (ca CHF 1.5) und zwei Getränke. Es schmeckt hervorragend für 210 Baht. So kann es auch sein in Bangkok. Denn der Feierabenddrink in der Bar neben dem Hotel kostet pro Person dann wieder deutlich mehr als das ganze Nachtessen…

Ja, was soll ich nun sagen zu Bangkok, ist’s nun schön oder nicht? Ich bin zwiegespalten in meiner Meinung zu dieser riesigen Stadt. Wie jede Grossstadt ist sie lärmig, stinkig und laut, und wie bei jeder Grossstadt gibt es schamlose Profiteure der Touristen. Doch die Tempel und Buddhas sind einzigartig. Prunkvoll wie Rom und der Vatikan, aber der Stil der Gebäude, die Geschichte und die Sitten und Bräuche rund um diese Statuen und Bilder sind äusserst faszinierend und machen Lust auf mehr.