Nach zwei Tagen Bangkok geht für uns die Reise weiter nach Koh Chang. Wir wollen etwas ausspannen, baden und nixtun. Dafür lassen wir uns vom Hotel direkt ins Resort. transferieren. Über den Verlauf der Fahrt sind wir im Dunkeln gelassen worden: Fährt uns ein Fahrer Tür zu Tür? Müssen wir zu Fuss auf die Fähre? Gibt es Ess- und Pinkelpausen? Wie es sich für Schweizer gehört stehen wir pünktlich um 8h auf alle Eventualitäten vorbereitet in der Lobby. Unser Fahrer auch.
Die Fahrt: Teil 1
Unser Fahrer ist ein spezieller Typ. Mit den vielen Ringen und Kettchen an Hand und Arm wirkt er auf mich irgendwie wie ein Dschungel Guide. Er wuchtet unsere Koffer hinten in einen Van, wir steigen ein und los geht’s, weg aus der riesigen Stadt. Bald schon beklagen wir uns leise über die Temperatur im Auto (wie fast immer ist’s einfach zu kalt). Der Fahrer stellt die Klimaanlage auf 25 Grad, was dann einigermassen passt. Zuerst winden wir uns durch Bangkok, dann biegen wir auf die Autobahn ein. Bangkok hat Autobahnen, die Strassen sind gut und die Spuren klar markiert. Aber ich realisiere bald, dass dies mehr Vorschläge sind. Denn wenn vier Spuren gezeichnet sind, haben da locker mindestens 5 Autos nebeneinander Platz. Und man kann da problemlos bei 80-90 km/h auf vollen Spuren überholen. Interessanterweise stehen da auch immer mal wieder wild winkende und trillerpfeifende Polizisten rum, die den Verkehr zu Regeln versuchen. Wieviel’s bringt? Die Zeit vergeht, und je weiter wir kommen, desto mehr verwahrloste Bauten und Bauruinen sieht man. Und als wir gerade so rätseln, auf welche Fähre wir nun wohl gehen, fährt unser Fahrer links ran und meint „You get out here, pick up at hotel“. Wir sind weder bei einem Hotel noch in einem Ort, was uns doch etwas Sorgen bereitet. Irgendwie fühlen wir uns ausgesetzt. Doch sobald wir aussteigen, kommt uns bereits der nächste Fahrer auf uns zugeeilt, reisst uns die Koffer aus den Händen und drückt uns ein Welcome Package von Koh Chang in die Finger. Ich bin etwas beeindruckt, wie gut das alles organisiert ist. Wir steigen also in das nächste Fahrzeug ein.
Die Fahrt: Teil 2
Unser zweiter Fahrer ist ein massiger Thai, der kein Englisch spricht und sein nicht ganz so edles Gefährt gerne kühl hält. Vermutlich hat er A/C mit ICE verwechselt. Wärmer als 18 Grad ist es nicht und wir frösteln. Doch sein Fahrstil lässt jegliche Reklamationen im Hals steckenbleiben. Er fährt als gebe es kein Morgen mehr. Zum Glück kommt bald der Fährhafen in Sicht, so dass es eine Pause gibt. Die Überfahrt ist kurz und unspektakulär, so wie ich es mag. Auf der anderen Seite angekommen holt unser Fahrer tief Luft und steigt aufs Gaspedal. Was er dann Abliefert erinnert mich stark an den Ritt durch Thorsmörk in Island. Mit dem Unterschied, dass hier reger Verkehr herrscht mit vielen Autos und Rollern. Es muss eine Mischung aus Todessehnsucht und Ignoranz sein, denn bei unübersichtlichen Stellen bergauf zu überholen, braucht schon einiges an Mut. Ich bin insgeheim froh, Reisemedikamente geschluckt zu haben. Ursprünglich als Sicherheit für die Fährfahrt gedacht, braucht es sie nun vor allem für diesen Höllenritt. Tüpfelchen aufs i ist, als wir an einem verunfallten Roller vorbeikommen. Der Fahrer hält und fragt, ob er helfen kann. Darauf fährt er langsam los und scrollt minutenlang wie wild in seinem Smartphone, bis Silvia „Achtung!“ schreit weil er fast selbst eine Kollision verursacht. Die Fahrt endet am untersten Ende der Insel fast am Ende der Strasse als wir in den Wald auf eine Sandpiste abbiegen. Nach einigen Kurven kommt das Tropical Beach Resort Schild in Sichtweite und wir atmen auf. Bald schon stehen wir müde vor der Freiluftrezeption. Vom lärmigen, versmogten engen Bangkok ins paradiesische, direkt am Meer gelegene, ruhige Tropical Beach. Der Kontrast könnte nicht grösser sein. Welcome to Koh Chang.