Wir brechen von Dawson City wieder auf, mit der Idee, eventuell sogar bis Whitehorse zu kommen. Dies sind in etwa 6h Fahrt, für uns eine ganze Menge. Wir haben aber auch Alternativen, bzw. Gibt es einige Campgrounds unterwegs, auf welchen wir übernachten könnten. Und wer weiss, vielleicht hätte es uns tatsächlich gereicht, wenn wir an der sozusagen einzigen Abzweigung nicht einfach volle Kanone vorbeigerazt wären.

Stewart Crossing

Als wir Dawson City hinter uns lassen, treffen wir vermehrt auf Hitchhiker, welche eine Mitfahrgelegenheit suchen. Die meisten wollen nach Whitehorse. Wir haben die Hintersitze unseres Trucks mit dem Gepäck belegt und nehmen entsprechend keinen mit. Der Grund für die vielen Stöppler dürfte das Music-Festival in Dawson City sein, dass gerade durch ist (und wir entsprechend verpasst haben). Wir fahren also munter mit 90km/h, was uns doch schon wesentlich geläufiger ist als 55mph, Richtung Südosten. Und dann kommt eben diese Junction. Wir fahren sozusagen ungebremst geradeaus, überlegen kurz, ob man da nicht hätte halten müssen und freuen uns eine Weile über den weniger gewordenen Verkehr. Etwas später wundern wir uns über fehlende Indizien am Wegrand, wie z.B. Raststätten, die nie kommen. Unser Google-GPS setzt uns vorerst irgendwo ins Nirvana, was auch nicht ungewöhnlich ist. Doch je länger wir beobachten, desto klarer wird: Da ist was falsch. Wir halten an, prüfen die Karten und stellen fest, dass wir ca 30min den zwar schönen, aber komplett falschen „Silver Trail“ entlang gefahren sind. Vielleicht wäre doch etwas langsamer fahren und Schilder lesen die bessere Option gewesen, als Maximaltempi auszunutzen. Es bleibt nur eins: Zurück zur Stewart Crossing und dort ganz brav Richtung Whitehorse abbiegen.

Füchse statt Pferde – es reicht nicht nach Whitehorse

Je länger wir fahren, desto klarer wird, dass uns diese Stunde Umweg wirklich fehlt und dass wir vor Whitehorse übernachten müssen. Nicht der Dunkelheit wegen (hier wird es so gegen halb zwölf dämmerig, dann fast dunkel und um fünf wieder hell) sondern weil die Konzentration doch schon langsam aber sicher weg ist. Wir bremsen beim nächsten Campground und biegen in den Fox Lake Campground ein. Wie fast überall ist es hier bewaldet, der Platz liegt direkt an dem See (dem Fox Lake…) und ist bereits stark belegt. Wir schnappen uns ein doch ziemlich schiefer Stellplatz und versuchen, mit unserem Einhänder-Beil die halben Baumstämme in verbrennbare Scheiter zu spalten. Das Holz wehrt sich nach Kräften und zum Teil erfolgreich, dennoch gibt’s ein Feuer an diesem Abend.

Ferienstimmung am Fuchssee

Das Fox Lake Camping stellt sich als Glückstreffer heraus. Als wir am Abend noch rumspazieren und den kitschig schönen Sonnenuntergang über dem See anschauen, beschliessen wir, hier mal einen Tag Pause einzulegen. Wir warten am nächsten Morgen auf die Aufbruchstimmung und kapern uns einen freigewordenen Stellplatz direkt am See. Campingstuhl und Tisch stellen wir direkt an den Strand. Badehose montieren und rein ins kühle … oder auch nicht. Der See ist ziemlich gross und tief. Die Wassertemperatur beträgt maximal 15°C. Wir stehen mit den Flip-Flops an den Füssen etwas unschlüssig im seichten Wasser. Als dann aber die Lufttemperatur wieder gegen die 30°C steigt, entscheiden wir uns dann doch für das Bad. Kurz aber erfrischend, danach abduschen mit unserer Aussendusche des Campers. Und jetzt nur noch in die Sonne liegen und geniessen. Ferien eben.

Am Abend tauschen wir uns mit einem Schweizer Paar aus, welches den Stellplatz direkt neben uns belegt. Sie haben ihren letzten Abend im Yukon vor der Rückreise und vermachen uns noch so ein paar Habseligkeiten. Sie erlauben uns einen Blick in ihren Truck-Camper, der mehr oder weniger eine neuere Version unseres Modells ist. Nächstes mal wollen wir auch so einen…

Wir schlemmen vorzüglichen Lachs aus Valdez an unserem Campingtisch direkt am Strand und geniessen einen weiteren, fabelhaften Sonnenuntergang. Vielleicht war’s gar nicht so schlecht, dass wir an der Stewart Junction zuerst mal geradeaus gefahren sind.