Nun sind wir also da. In dieser Oase der Ruhe, wo wir ausspannen, Energie tanken und vorallem garnix machen wollen. Die Koffer werden in unser Bungalow gebracht, welches aus Beton gegossen und mit Palmenblättern gedeckt ist. Idylle pur – könnte man meinen. Denn ganz so ruhig ist es nicht. Ein ohrenbetäubendes Pfeifen lässt mich eine defekte Wasserleitung vermuten. Wie es sich herausstellt, sind es Zikaden auf Partnersuche. Der Lärm stellt jede Diskolautstärke in den Schatten und wir fliehen ins Innere. Im Bungalow selbst ist die Einrichtung rudimentär, und ich werde langsam etwas unruhig. Denn hier wimmelt es nur so von Geckos. Die Türen schliessen nicht und die anschliessende Dusche hat was von einem Dschungel-WC: Es zieht durch, und die Viecher können hier offensichtlich problemlos rein und raus. Wer mich kennt, weiss: ich hab ein etwas spezielles Verhältnis zu Geckos. Nachdem ich also mein Nemesis bereits gesichtet habe, Treffen wir auf dem Weg zurück zur Reception auf eine grosse, Blau-weisse Spinne – was Silvia einen ziemlichen Schrecken eimjagt. Zudem sind alle Einkaufläden meilenweit weg. Was machen wir hier nun vier Tage? Wo essen wir denn nun? Irgendwie gefällt’s uns gerade gar nicht hier. Und als mir dann am Abend auch noch ein Gecko direkt in den Schoss fällt, will ich hier einfach nur noch weg.
Doch wir bleiben. Der nächste Morgen beginnt vielversprechend. Das Frühstück ist ordentlich und ein Tag voll mit Aktivitäten wie Baden, Massage und Essen steht uns bevor. Das Wetter ist schön und heiss und Leute hat es hier kaum welche (ausser eine grössere Gruppe. Schweizer natürlich). Langsam entspannen wir uns vom ersten Schrecken. Denn eigentlich ist es hier unglaublich schön, ruhig und Idyllisch. Eigentlich ziemlich perfekt. Meer und Strand vor der Türe, Sonne jeden Tag und eine halbwegs funktionierende Strandbar vor Ort. Paradiesische Zustände.
Wir finden raus, dass man mit einem Spaziergang dem Strand entlang bei ein paar Restaurants vorbeikommt und beschliessen, am Abend eines davon zu besuchen (Werbung mit „authentischem Thai und Laos-Food“). Das „authentisch“ stimmt uns zuversichtlich, denn nur zu oft versuchen sie hier, die halbe Welt nachzukochen. Als wir dann im Restaurant die Karte studieren, finden wir aber auch hier, wovon man in Thailand einen grossen Bogen machen sollte: Eine ganze Seite mit Pasta. Bolognese, Pesto, Carbonara. Wir ignorieren diese Straftat und bestellen ein Curry („not spicy“) welches dann gädriges Chicken enthält und gar nicht gewürzt ist und Glasnudeln mit Chicken. Der Food ist eher mässig, doch immerhin fällt weder ein Gecko noch eine sterbende Zikade in unser Essen.
Tags drauf mieten wir einen Roller. Wir kriegen das schepprige Vorkriegsmodell und natürlich ist der Tank „leider grad leer“ und wir müssen zuerst tanken. Unser Ziel ist der Wasserfall „Khlong Phlu“ wobei ich mich spektakulär vernavigiere und wir irgendwo im Nirgendwo landen. Die Wanderung war zwar schön, aber als der Weg endet und kein Wasserfall aufkreuzt, lässt sich das Missgeschick nicht mehr wegdiskutieren. Darauf brauchen wir sofort eine Stärkung und es gibt ausgezeichnetes Banana Shake und Omelett. Den Wasserfall finden wir dann aber doch noch und er ist auch wirklich den 15minütigen Fussmarsch wert.
Die meisten Höhepunkte finden wir aber unterwegs: Affen direkt am Strassenrand, Elefanten auf der Gegenfahrbahn, Tausendfüssler und davon geekelte Touristen sowie Schmetterlinge, die ich noch nie so gesehen habe. Nicht zu vergessen sind auch meine ersten erfolgreichen Roller-Fahrversuche (bei so einem alten Klepper wär auch nicht so schlimm gewesen, wenn ich ihn mal abgelegt hätte. Was nicht passiert ist). Als wir uns am Abend zum Essen an den Strand setzen, sagt uns der Kollege hinter der Bar, sie hätten da vom BBQ noch einen Seebarsch übrig. Silvia schlägt zu, ich bestelle Reis mit Chicken. Doch der Fisch sieht wirklich verlockend aus – und ich entschliesse, mitzuessen, das Chicken-Reis als Beilage. Der Fisch war wirklich lecker. Nein, eigentlich esse ich keinen Fisch… 😉
Die Nacht ist eimal mehr Windig, mein Schlaf entsprechend schlecht, der Morgen dann aber umso schöner. Wir entscheiden, nochmals einen Ausspanntag einzulegen, denn Tags drauf ist ja der Transfer nach Siem Reap angesagt. Wir geniessen das Inselleben noch einmal in vollen Zügen. Sonne, Strand Meer, abgerundet von einer Massage direkt unter den Bäumen am Sandstrand. Geht’s besser? Als wir packen fragen wir uns, ob nicht ein paar Tage länger die bessere Variante gewesen wäre anstatt eine weitere lange Fahrt. So nixtun ist halt manchmal auch schön. Danke Koh Chang!