Die Stadt Hua Hin befindet sich ca. 3 Autostunden südlich von Bangkok. Wir hätten sie sicher nie bereist, wären wir nicht hierher eingeladen worden. Ich kannte den Namen nur von dem WTA Turnier, welches hier im Februar stattfindet. Doch Hua Hin ist die Reise wert. Wir erleben hier wesentlich authentischeres thailändisches Leben als dann später auf den Inseln. Es hat verhältnismässig wenig Touristen. Man sieht hauptsächlich Thai auf der Strasse und in den Märkten. In Koh Samui (wo ich den Beitrag schreibe) wird sich das massiv ändern.

Die Villa

Unsere Unterkunft ist ein kleines Paradies. Die Villa mit idealer Lage in Roller-Nähe von ziemlich allem, was man braucht, ist unser Zuhause für die nächsten knapp sieben Tage. Wir fühlen uns sofort wohl und genehmigen uns den servierten Welcome-Drink, ehe wir zum ersten von vielen tollen Thai-Essen ausgeführt werden – wir fahren mit dem Roller, Linksverkehr, zu zweit. Alles kein Problem, der Jet-Lag ist längst vergessen.

Der Markt

Am ersten Tag nach unserer Ankunft werden wir im Ort herumgeführt und mit allem Nötigen bekannt gemacht, so dass wir uns dann selbst zurecht finden. Wir machen einen kleinen Abstecher auf einen lokalen Markt. Märkte sind immer spannend, gerade an Orten, wo nicht alles Angebotene geläufig ist. Sie bieten auch ein tolles Fotosujet. Wow Effekt und Ekel wechseln sich ab. Die Frage „was ist das“ häuft sich, dicht gefolgt von „wozu kann man das verwenden“. Die Preise sind weitestgehend lächerlich für Schweizer Verhältnisse. Und wenn man bei uns einfach eine Sorte Chilli, Mango und Ingwer einkaufen kann, so muss man sich hier dann doch entscheiden, welche Sorte genau man will. Und welcher Reifegrad. Seafood mit Krebsen, Fischen, Riesengarnelen und Muscheln gibt es in Hülle und Fülle. Eine äusserst eklig aussehende Auslage fesselt mein Auge dann etwas länger, ich kann es zuerst nicht identifizieren: Sind es Fische? Sonst ein Meeresgetier? Es dauert ein paar Sekunden bis ich realisiere, dass ich auf aufgeschlitzte Kröten starre. Die Innereien wurden halb nach draussen gekehrt und die Beine irgendwie verknotet. Vom Anblick wird mir etwas übel. Ich mache ein Foto und wende mich mit grausen ab. Insgeheim bin ich gerade froh, dass das Frühstück schon ne Weile her ist. Wer und wie man das isst, weiss ich nicht und will es auch nicht wissen.

Die aufgeschichteten Chillis, Kräuter und Gemüse sind da doch ein vielfaches schöner anzusehen, auch wenn wir bei weitem nicht alles kennen.

 

Der Affenberg

Wie viele Sehenswürdigkeiten in Thailand ist auch der Affenberg mit einem Buddha und einem kleinen Tempel verbunden. Doch der Berg heisst nicht Affenberg weil der Buddha wie ein Affe aussieht, sondern weil es Affen hat. Viele und richtige, nicht nur idiotische Touristen. Die Tiere sind frech und wir haben im Gegensatz zu ihnen ziemlichen Respekt. Nicht zuletzt als wir sehen, wie schamlos sie den Leuten Wasser stehlen sind wir etwas vorsichtig mit dem zücken der Wasserflasche. Das Schauspiel erreicht seinen Höhepunkt, als jemand so einen Fütterungskessel kauft. Richtig, hier wird damit Geld verdient, dass Touristen Futter für die wilden Affen kaufen. Der Eimer voll Futter wird dann den Affen verteilt. Das bedeutet es wird hingeschmissen und die Tiere stürzen sich darauf als wären sie am verhungern – ein richtiges Affentheater eben (sorry der war billig, ich weiss). Es wird gekreischt, gerauft, verfolgt und geklaut was das Zeug hält. Wir machen ein paar Bilder und ziehen dann leine.

Das Essen

Hab‘ ich schon mal erwähnt, dass ich kein Seafood mag? Kleiner Spass am Rande: vor 10 Jahren hätte ich weder Fisch noch Garnelen überhaupt probiert. Und wären Tintenfische und Muscheln serviert worden, hätte ich wahrscheinlich vor Ekel direkt aufgehört zu essen. Things have changed – zum Glück. Wir werden in Hua Hin mit allerhand Essen verwöhnt und Seafood ist fast immer ein Teil davon – und der ist in den meisten Fällen sehr lecker. Nicht zuletzt bestellt Pop für uns Essen, dass wir wohl selbst nie bestellt hätten und bekocht uns mit thailändischen Gerichten, gekocht mit frischen Zutaten direkt vom Markt. Als Gegenleistung backen wir Brot und Zopf für die europäische Variante des Frühstücks. Dies behagt uns halt irgendwie doch besser als Reissuppe, um den Tag zu starten. Doch zurück zum Seafood: Solche Riesengarnelen habe ich weder je gesehen geschweige denn gegessen – und sie waren, wie auch der Rest des Essens, richtig lecker.