In Whitehorse hält es uns nicht lange. Die Stadt wirkt nicht sehr einladend auf uns und wir fahren weiter Richtung Haines Junction, am Rande des Kluane NP.

Kluane National Park

Whitehorse hat zwar den Yukon und ist die Hauptstadt davon, aber uns will’s hier nicht so richtig gefallen. Wir fahren also nach dem Auffrischen unserer Vorräte (und einem Besuch bei Pizza Hut) weiter. Bald schon kommt die beeindruckende Bergkette des Kluane National Park and Reserve ins Blickfeld. Gipfel mit knapp 6000m Höhe versperren den Weg zum Meer. Mit 22‘000km2 ist der Park bzw. das Reservat übrigens ca halb so gross wie die Schweiz, nur dass hier niemand so richtig wohnt und das Jagen verboten oder zumindest streng reglementiert ist. Der Haines-Highway No 3 führt der Grenze des geschützten Gebiets entlang. Strassen ins Innere des Parks gibts keine. Das Erforschen des Parks geht also nicht per Auto sondern hauptsächlich zu Fuss. Dies bedeutet, dass man nicht wirklich weit rein kommt. Hier ist also sozusagen eine halbe Schweiz Wildnis, reserviert für Tiere oder wie’s der Host beim Vortrag auf dem Deadman Lake Campground sagt: „Animals first“, nicht America. Wir fahren diesmal bei der Verzweigung (der Haines Junction) nicht geradeaus (wäre auch nicht ohne Unfall gegangen) sondern entscheiden uns für einen kleinen Umweg zugunsten besserer Hiking Möglichkeiten: links in Richtung Kathleen Lake.

Kathleen Lake

Kathleen Lake heisst unser Campground der Wahl und er ist am frühen Nachmittag bereits überfüllt bis auf den Stellplatz für Behinderte, der wohl auch für eine nicht behinderte Person eine grosse Herausforderung ist (nicht rollstuhlgängig, steht schief am Hügel). Per Zufall finden wir doch noch einen, direkt auf dem Parkplatz ohne Feuerstelle usw. Wir sind dann doch etwas genervt, weil dieser State Park dann auch noch 15 statt die üblichen 12 Dollar kostet. Aber wie wir merken wird man hier durchaus entschädigt. Der Kathleen Lake, ein weiterer See im Zusammenhang mit den Gletschern, ist windig und schön und den Spaziergang wert. Zudem gibt’s am Abend auf dem Campground sogar ein Campfire Talk: Eine Rangerin erzählt zum Thema Gletscher und Berge des Parks, gratis und Franko. Dazu gibts ein schönes Feuer und Tee gegen die Kälte (ist windig hier). Wir nehmen aus dem Vortrag mit: Auch hier ist der Klimawandel zu spüren. Gletscher gehen zurück, Flüsse fliessen seit ein paar Jahren plötzlich in eine andere Richtung. Hier sieht man einmal mehr: die Veränderung ist Realität. Wir fühlen uns entschädigt nach dem Talk und ein paar interessanten Gesprächen mit Ranger und Reisenden.

Am nächsten Tag bestreiten wir zwei Hikes. Den einen brechen wir vorzeitig ab wegen zu viel Bärenaktivität, der andere ist nach ein paar hundert Höhenmetern einfach zu heiss und staubig (und das in Alaska…) und sind trotzdem glücklich. Viel Natur, tolle Aussicht. Wir übernachten mal wieder an einem See. Die Zeltplätze hier sind per Elektrozaun vor Bären geschützt, im nächsten hängt auf dem Infoboard eine grosse Warnung, dass auf dem Campground ein Schwarzbär frequentiert – It’s berry season. Gesehen haben wir in Kanada übrigens keinen einzigen, weder schwarz noch braun. Darum fahren wir nun schleunigst zurück nach Alaska.