Ich hatte mal noch was mit Beeren versprochen (Von Bären Beeren und Bieren. Und obschon es in Alaska und Yukon wahrlich viele Beeren gibt, sah ich noch nie einen Grund, darüber zu schreiben – bis jetzt.

Lost in Translation

Bevor man Hiken geht, sollte man sich generell immer erkundigen, was denn im entsprechenden Gebiet so los ist. Wir tun das – brav wie empfohlen – auch im Visitor Center an der Haines Junction und wollen wissen, wie denn die Situation der Trails und der Bären so sei. „You know“, meint die etwas stämmige Rangerin mit einem breiten Grinsen, „it’s berry season“. Aha. Wir verstehen zuerst was wie „beary season“, also Bärensaison, was jetzt ja wirklich nicht gerade News sind. Wir fragen nach und kapieren bald: es geht um Beeren.

Beeren sind hier einfach zu finden. Erdbeeren, Heidelbeeren und wasauchimmer wachsen teils in rauen Mengen am Wegrand. Man kann sie pflücken und essen sofern man will. Problem: die Bären machen das auch äusserst gerne. Die voll bepackten Beerensträucher ziehen Bären an, die massig Beeren reinstopfen. Man sieht das dann auch dem Kot an, den sie auf den Hiking Trails so hinterlassen (das Bild erspare ich euch). Wir haben es also nun nicht nur einfach mit Bären, sondern mit hungrigen, auf Beeren scharfe Bären zu tun.

Bären beim Fressen zu überraschen ist eine schlechte Idee, das wissen wir nach unzähligen Briefings, Broschüren und Warnschildern mit vielen Ausrufezeichen zur Genüge. Wir nehmen ab sofort zwei Bärensprays inklusive Bärenglöggli mit und schreien bei jeder unübersichtlichen Stelle wie empfohlen „ke Bär“ (das vorgeschlagene „hey bear“ finden wir irgendwie zu einladend. Wir möchten sie ja vertreiben). Ein Riesenkrach, wenn wir um die Ecke kommen. Trotzdem kehren wir auch mal um, wenn dann frischer Bärenkot auf dem Weg liegt oder uns Hiker mitteilen, da vorne sei ein Schwarzbär. Denn wir wissen nun: It’s berry season.